Sieben

Sieben ist acht
Ich stehe am Strand
Trage eine Nummer
Und Haare im Genick
Der Staat hat nichts
Nichts zu melden
Alle Objektive sind auf mich gerichtet
Das Sagen haben andere
Hinter gepanzerten Scheiben reist mein Geschick

Ich fand das Eiland in Ückeritz
Einen Hügel aus Sand
Besetzt von Freien und begann zu leben

Kam die deutsche Familie
Schlug der Vater die Befestigungsstangen
In meine Hände
Seine Strandmuschel war mein Rammbock
Und die Kinder begannen den Streit
Um die in den Sand gebaute Autobahn

Nein! Ja! Nein! Ja!
Zertrat der Jüngere den Bau
Nein! Ja! Nein! Ja!
Geh in dein Zimmer!
Schrie die Frau
Nein! Ja! Nein! Ja!
Geht der Kampf ins Finale

Die Expansion des Strandes
Mit dem Lkw zieht der Vater gen Osten
Um neue Burgen zu bauen
Hacke und Spaten gegen den Feind
So wird das gemacht
Nein! Ja! Nein! Ja!

Reiße meine Hände aus dem Pfahl
Stopfe mit Kaffee und Kuchen meine Wunden
Meine toten Seelen schluchzen Rache
Mein Blut wollte ich stillen
Nie

Katgeorie:Am Meer - 2008 | Kommentare deaktiviert für Sieben

Acht

Am Morgen des achten Tages ging ich
Ein Gleichgültiger dem das Glück
Aus der Tasche fiel
Froh über den Weg
Glücklich über die Luft
Und versöhnt mit meinen Defiziten
Meinem Desaster

Sah das Meer war
Ein gleißender Topf
Die Sonne warf ihre Edelmetalle
Und stand
Wie hypnotisiert

Sah glänzende Strahlenschnüre
In denen Frauen und Kinder
Hunde und Katzen
Eine gewaltige Explosion
Hörte einen alles zerstörenden Knall
Ein Haus eine Straße
Ein Lebensmitteldiscounter
Hemd Hose und Schuhe
Füße begannen zu brennen

Sah das schmelzende Gold
Stieg in die Silberfluten
Um einen Schlussstrich zu ziehen
Die Wellen wiegten mich wie ein Kind
Wie eine Mutter so wiegt das Meer die Sonne
Verlor den Boden unter den Füßen

Wollte erlöst sein
Wollte Frieden finden im ewigen Nass
So schwamm ich
Von einer Welle zur anderen

Und sank
Sank tiefer
Löste mich
Löste von allem

War frei
War Sonne
War Nichts
Stand im Dunkel

Und Mücken stachen
Das Meer rauschte
Licht zog am Horizont
Und sprach dass dort irgendwo
Leben

Katgeorie:Am Meer - 2008 | Kommentare deaktiviert für Acht