Frühlingsgefühle

Ein Tag wie Mirabellen. Blau
die Straße des Glücks.
Flau dudeln die Plattenspieler.
Also:

Neunzig Ampeln an einer Kreuzung.
Eine Frau, das Gesicht
aus Marmor.
Im Laden Ecke Hufeland

stellt ihre Taschen ab und sieht
herüber. In ihrem Mund verschwindet
mein Bein. Sie überquert die Straße.

Ich denke an Fritz, der sich im
dunklen November erhängt hat.
Welches waren seine letzten Gedanken?

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Meine Rache wird groß sein
Eine Tüte Reißnägel unter eure Reifen
Den Schreck in eure Glieder
und jeglichen Schaden

Langsam wie eine Lunte
bis es knallt
In einer dunklen Ecke finde ich
Hass auf den eintönigen Leierkasten

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Gedanken zum Nahverkehr

Die Werktätigen der Hauptstadt
fahren bis Ostkreuz vor
und steigen dort um:
Schienenersatzverkehr.

Sonntagsfahrer, werdende Mütter
und Handwerker ohne Boden
stürmen die Bastille
und köpfen den König.

Warten auf den nächsten Anschluss.
Warten auf den neuen Wagen.
Warten auf Godot.
Warten auf und ab.

Der Mann mit dem Abzeichen
demonstriert Verständnis für die
Probleme der Reichsbahn.
Auf den richtigen Blickwinkel

komme es an.
Für dreißig Pfennige,
Preisstufe zwo,
üben wir uns in revolutionärer Geduld.

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