Das Atelier der Malerin

Ein großer zweigeteilter Raum
Drei Fenster nach Westen
Eines nach Osten
Ein alter Holzfußboden

Durchgetreten von Generationen
Links ein Regal mit Büchern
Bildbänden Nachschlagewerken
Dahinter die Malstube

An den Wänden Gemälde
Und auf dem Fußboden
Ansichten aus früher Zeit
Eine leere Staffelei

Einst kam Ute mit einer Freundin
Nach Mecklenburg um zu wandern
Und zu malen
Sie blieb um zu leben

Gemeinsam mit Michael
Ihrem Mann
Einem Bildhauer
Ihre drei Kinder sind aus dem Haus

Warum malen?
Warum die lebendige Welt mit einem Stift
Mit Farben und Pinsel
Auf einer Leinwand festhalten?

Weil der Schnee schmilzt
Der Mensch geht
Weil niemand sieht wie
Die Zeit sich dreht

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Verführung der Bäume

Ausgetreten schlängelt der Pfad
Gespurt von den Vorvätern
Kräftigen Mecklenburgern
Die die Nacht nicht fürchten

Was flüstert der Baum mir heute?
Wirft er den Zweig oder
Rührt er sich nicht?

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Über die Uhr

Der Tag ist eine Ewigkeit
Ich saß auf einem Stuhl
Den Oberkörper aufgerichtet
Den Blick nach Norden Richtung Tarnow

Nichts würde sich ändern
Meine Ansichten blieben sich gleich
Über das Meer
Das ewige Wasser

Abends war niemand gekommen
Nur der Pansen-Express übergab
Ein hart gefrorenes Paket

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