familienstand

bin ich hier richtig? fragt sie
gebeugt hinfällig schlurft
das achtundachtzigste jahr
vorne acht hinten acht

schweigt so alt und kalt
putzt die nase mit klopapier
hebt taschentücher fein säuberlich
für bessere stunden

sitzt da und wartet
bin ich hier richig?
ihr leben zählt die krümel vom tisch
hebt jedes haar

kratzt jeden becher blitzblank
gelernt ist gelernt
sieben schritte zum stuhl
von dort zum klo

von hier zum fernseher
atemnot muskelschwund
der blaue himmel heute
und der kreislauf

den letzten tropfen
spuckt sie auf den fußboden
das tägliche kreuzworträtsel eine
erlösung der übertrag

jeder buchstabe an seinen platz
erika gertrud
im fernseher das gespielte
leben von einer schleife

bin ich hier richtig?
vormittagsprogramm nachmittagsprogramm
so geht deine geschichte
graue witwe

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zerstörung

zerstörung macht an
zerstörung ist geil
keine halben sachen bei der
zerstörung

stören sie die zerstörung nicht
lassen sie die zerstörer in frieden
stören sie weiter

da wir nun einmal
damit angefangen haben
und die gesetze und vorschriften
sämtlichst in der richtung

und da
wir nichts anderes
und mangels alternativen
und weil der mensch ein mensch ist

und weil etwas herauskommt
ist zerstörung das prinzip der stunde

zerstörung macht macht
zerstörer aller länder
vereinigt euch

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über ihn

er stand da
und wusste nicht
er stand sich im weg
sonst nichts

über ihn sagte man
er wäre ein guter junge
er hatte große ziele
und wenig erreicht

in seiner jugend hatte er chancen
er verpasste sie
er war ein spieler
die zeiten waren so

das regime verstellte ihm den weg
er selbst stand sich im weg
selbst in der liebe
überall stand er sich im weg

er richtete den üblichen schaden an
er hatte pech und unglück kam hinzu
er trug sein schicksal mit würde
niemand kannte ihn wirklich

sein leben wunderte ihn
manches fiel ihm zu
anderes ging verloren
an ende stand der ausgleich

er liebte die natur und ging
zu den menschen auf abstand
es gab eine zeit in der er
aufgeben wollte – doch er ging weiter

als er älter geworden war
blickte er mit nachsicht
auf sein leben und das der anderen

alles erschien ihm
mysteriös vollkommen
unvollendet

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