Jazz

Wenn Konrad zur Posaune greift,
und Uli über den Pechstein hüpft,
geht die Deutsche Post ab, etliche
Verirrungen auf zwei Beinen. Keiner
fragt, was soll das hohe C hier?
Ohne Genehmigung fahren Finger
hin und her, selbst in die Hosentasche.

Du kannst deinem Chef endlich mal
zeigen, was in dir steckt – einfach
drauflos. Schön, wenn das Chaos
zueinander passt. Jeder entfalte,
was er hat. Es muss nicht alles
abgesprochen sein.

Du schenkst der Schönen
am Tresen eine Note.
Laut kräht der Gerätehahn,
hoffentlich brennt er
heute Nacht nicht durch.

1970

Katgeorie:Traumflöte | Kommentare deaktiviert für Jazz

Meine Freunde

Ein Hochsommertag kantet Figuren über den Platz,
die Dicke mit dem Dünnen,
die sich nichts zu sagen haben.
Das Wolkenschiff enthüllt Sonnenfenster –
auf und zu.

Wind fegt Fischdosen über den Tisch,
während der Weißbrotlaib,
vom Messer gestochen, hält.
Kurz steigen Regenfelder auf,
Teiche aus einer anderen Welt.

Am Abend tunken wir Käse in Rotwein,
schieben zwischen uns Wiesenlandschaften,
die wir aus den Ecken holen.
Valentins Augen blitzen,
und im Sofa eine Fuge

Wasserwerk´scher Prägung.
Bis Einar von der Lehne rutscht,
der letzte große Monolog:
Wickeln in stille Tücher.

1978

Katgeorie:Traumflöte | Kommentare deaktiviert für Meine Freunde

Vierter Januar Achtzig

Ich bin leer
mein Körper ist ein Loch
ich bin eine Grube
in die ich hineinfalle

Mein Herz ist ein Loch
aus dem alles heraus fällt
Ich mache niemandem
irgendwelche Vorwürfe

Vielleicht mir
dass ich so leer bin

Ich liege breit auf dem Rücken
eine schöne Lage
die Niederlage

Dächer haben einen Sinn –
sie fliegen nicht

Ich habe vier Buchstaben
zu bieten
leer –
langsam richte ich mich daran auf

1980

Katgeorie:Traumflöte | Kommentare deaktiviert für Vierter Januar Achtzig