Frühnebel

Blau strahlt die preußische Allee
Und satte Pflaumen kullern
Es ist der Tanz der müden Wespen
Und alter Männer Freitagnacht

Mein schlaffes Glied durchzuckt die Lust
Und findet was man Leben nennt
Die auferlegte Macht geheimnisvoller Worte
Den wild brennenden Tag

Und tief der Atem jener Dämmerung
Wenn Carmen Nebel aus dem Fernsehapparat
Ich ziehe feste Kleider über
Es stürzen schwere Güsse in der Nacht

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Ständige Vertretung

Heute fällt mir das Glück
Wie eine Axt auf den Kopf
Und Schmerz begleitet
Die vorgezeichneten Wege

Am Morgen rattern perfide Apparate
Auf gepflegten Straßen
Suchen im Zucken ihrer Kadaver
Einen Ausweg

An weißen Tischen wartet Judas
Und sieben Zwerge fahren
Dezent in weißen Hemden
Zu fragwürdigen Zielen

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im Kasten

Die Frau steht auf dem Platz
auf dem einst Häuser standen
in denen Menschen lebten die
dem Krieg zum Opfer fielen

Ihr Haar glänzt in der Sonne
Sie trägt eine eng anliegende
Hose und ein Oberteil das
Kind an ihrer Seite

Ist zehn Jahre alt es reicht
ihr bis zur Schulter
Sie übergibt die Kamera
einer Fremden stellt sich

Lächelnd in Positur und legt
da alle Vorbereitungen getroffen
ihren linken Arm um den
Kleinen und fordert

Lächeln!
Das Kind quält sich ein
Lächeln ins Gesicht
Dann ist das Foto

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