Die neunundneunzigste Zeile

Ich schweige heute über meine Gefühle
meine Bilder und Träume
Ich möchte heute niemanden
mit meinem Ausguss
meinem Abwasch
dem schleppenden Gang meiner Gedanken
dem fettigen Besteck belästigen
Ich schweige über den frühen Tod
meiner Tellerchen

Ich möchte heute nichts
zu den dauernden Grausamkeiten
dem bitteren Eindruck
den ratlosen Augen
dieser tönenden Leere
den stetigen Misserfolgen sagen

Ich lass euch heute
mit dem schlierigen Beckenrand
in Ruhe

Überflüssig fände ich Aktivitäten
tödlich den Fortschritt
Schwer fällt mir morgens
das ewige Saubermachen
eurer Dummheit
das Zuschlagen der Türen

Die Wahrheit ist
der Gestank aus dem Traps ist
biologisch abbaubar.


Veröffentlicht8. August 2020 von sylviawa in Kategorie "Letzter Anschluss