Sätze

fahren wie Autos auf Bahnen
immer in eine Richtung,
südsüdwest,
wie Väter, die schweigen
oder Polizisten,
die dir den Kopf gerade rücken
und einfach gehen
ohne ein Wort.

Sätze sitzen da und sagen
viel über sich,
du sitzt in ihnen und fährst
über Beton, durch Landschaften,
eintönig,
geradlinig.

Sätze ziehen sich an
wie nackte Kleiderpuppen,
wie wütende, blinde Feinde,
die aufeinander losgehen
mit ein paar Hieben,
ringen und sterben
an sich selbst.

Sätze stoßen zusammen
in Dissonanz,
Endstation Sehnsucht,
Totalschaden,
endet die Fahrt.

Hinter rauchenden Trümmern
erhebt sich nichts, nur
totes Land.
Jetzt schlägst du eine andere Richtung ein.


Veröffentlicht2. August 2020 von sylviawa in Kategorie "Der eiserne Vorhang