Sechs

Am Morgen des sechsten Tages war das Meer
Voller Tränen
Und in der Luft herrschte Stille
Niemand sprach zu dieser Stunde
Nur Spatzen und
Die Kirchenglocken klirrten vergebens
Lustlos tuschelten die Automobile
Auch Menschen säuselten hinter vorgehaltener Hand
Wieder so ein Scheißtag!

Blass schwammen die Perlen
Menschlichen Leids
Stumm lagerten die Quallen und Salzkristalle
Bäche schwammen durch den Tag
Die Verkäuferin säubert den Tisch
Und der Kraftfahrer klappt den Spiegel

Blau leuchtet der Himmel und
Weiße Wolken schwammen im Kaffee
In der Zeitung stand in der Hauptstadt
Brannten die Lichter sei alles beim Alten
Der Krieg in Südossetien war beendet
Der Bau einer höheren Mauer begann
Und neue Erfindungen würden die Klima
Katastrophe aufhalten

Der sechste Tag würde gut
Nur das Meer lief davon
Sah dass der Mann nicht stolz
Dass die Frau nicht arrogant
Sondern voller Angst
Sah dass das Kind nicht dumm
Sondern voller Leben
Sah dass der Versuch nicht geglückt aber
Nicht vergeblich
Sah dass meine Augen klar
Aber nicht sehend
Sah das Meer voller Tränen

Die Jahre säuselten vom ewigen Frieden
Von peace mir und pax
Rüsteten hinter den Linien
Verbrannte Erde
Die erschossene Besatzung
Krieg ist Krieg
Tod ist Leben

Der Himmel leidet Schlafstörungen
Der Mensch kann nicht ewig wachen
Er will kämpfen oder sterben
Ole!


Veröffentlicht3. September 2020 von sylviawa in Kategorie "Am Meer - 2008