Wetterkapriolen

Graue Fetzen jagen, vom Sturm
getrieben, übers Land
ein Schwall aus Ungestalten
Wesen aus der Unterwelt

Wild saust das Ungetüm heran
verformt und quillt
das teuflische Gespinst
in einem rasenden Orkan

Wütend feiert tolle Lust
ein beispielloses Fest
aus Gier und Hochmut
Wahnsinn und Begehr

Geduckt das Land, in sich verkehrt,
und ängstlich blickt der Mensch,
der sonst so groß und weise, aus
seiner Ecke in den rauschenden Verfall

Doch dann verzieht sich das Gebräu
und blauer Himmel blinkt
dem Rest des Tages
wie ein lustiges Versprechen

Fein leuchtet die verzauste Landschaft
und alle Straßen glänzen frisch
und aus den Häusern treten Menschen
mit offenem Gesicht

So wandelt alles zwischen
hell und dunkel, schwarz und weiß
Was eben dunkel und voll Angst
tritt anderswo zu Tag


Veröffentlicht21. November 2020 von sylviawa in Kategorie "Das Jahr der göttlichen Mikrobe