Berlin Stadtmitte

Terrain für gut Betuchte.
Gläserne Neubauten, teurer Luxus.
In den Resten deutscher Klassik
verputzte Einschusslöcher.

Hier wohnt der alte Geist in neuen Flaschen,
hier geht’s ins Irgendwo.
Vorm Schloss, jetzt Humboldts Forum,
wendet sich die Zeit.

Man fotografiert, klebt Geld an
Fassaden einer neuzeitlichen Geisterbahn.
Hier zeigt man, was man hat,
genießt den Sonnenschein.

Ich gehe über’n Hackeschen Markt,
den Weinbergsweg,
die Kastanienallee hinauf.
Dort wittert altes Grau.

Hier glänzen verlotterte Fassaden.
Proleten feiern ihren Abend.
Deutsche Klassik ist ihnen gleich.
Ich feiere mit.

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Warum?

Warum, Herr, lässt du kranke Geister
diese Welt regieren? Warum gibst
du ihnen Macht und Kraft?
Warum dürfen sie uns kujonieren,
und selber in der Sonne stehen?

Warum, Herr, wird kranke
Phantasie real? Warum verfügt
ein einziger, kleiner Mann
über so viel Kraft? Wo kommt
sie her? Hast du sie ihm geschenkt?

Warum, Herr, darf der Irre atmen,
wenn wir röcheln? Warum darf er,
wenn wir in Kellern schlottern, reden?
Warum bewohnt er große Häuser,
während wir um unser Leben flehen?

Warum, Herr, lässt du ihn gewähren?
Handelt er nach deinem Sinn?
Lass ihn an jenem Gift ersticken,
dass er in unsere Seelen wirft.

Herr, du bist weise, doch wurdest
lange nicht gehört. Schenk ihm jenes
Leid, dass er über uns verbreitet.
Nimm ihm Haus und Hof, nimm

Sonne ihm, stoß ihn ins finstre Loch.
Reiß Maske und das Kleid ihm runter,
nimm ihm die Macht, die uns verheert,
nimm ihm die Kraft, die uns gehört.

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Fahrt hinter der Maske

Ich fahre zu dir auf vier Rädern,
zähle Bäume am Weg,
die vom Sturm geneigt.

Du stehst in der Tür.
Deine Augen strahlen
wie ein Blumenstrauß.

Am großen Tisch,
du und ich,
auf der Suche nach Harmonie.

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