Mariupol

Mariupol, Stadt Mariens.
Hafen der Griechen, Skythen,
Sarmaten und Bulgaren, versunken
in der Asche des Schmerzes.
Horden der Dummheit und des
Wahns verdüstern den Tag.

Perle am Asowschen Meer.
Wikinger, Slawen, Russen,
Mongolen, Ukrainer rodeten
das wilde Feld, zogen durch die
Steppe, an den Ufern der Flüsse,
folgten den Spuren der Tiere,
lebten, um zu fischen. Doch jetzt
schärfen sie das Schwert.

Erinnert euch an die Schlacht
am Irpen, an die am Blauen Wasser.
Nie gaben sie auf.

Wir vergeben nicht die Weite
der Steppe, nicht das verbrannte
Feld, nicht den Himmel zwischen
Ost und West, nicht die zerrissene,
geschändete Erde.

Wir bewahren das geschundene
Grenzland mit unserer Hand,
unserem Blut. Mariupol,
Stadt Mariens.

Katgeorie:Die Auslöschung der Welt | Kommentare deaktiviert für Mariupol

An die Gutgläubigen

Schrecklich dieser Krieg und seine Waffen,
die nur Leid und keinen Frieden schaffen.
Schrecklich dieser Totentanz.
Doch wo ist der rechte Weg?

Mit dem Mörder diskutieren,
damit das Leid zu ende geht?
Ihm die Hände reichen, damit
die Friedensfahne weht?

Leben hier im süßen Westen,
in dem wir frei die Meinung äußern,
warm in unseren Stuben sitzen –
und dem Mörder freie Hand?

Keine Waffen für die Freiheit,
die wir nicht zu schätzen wissen?
Er darf schänden, plündern, lügen?
Kinder, Frauen, Alte lynchen?

Was ist Frieden ohne Freiheit?
Odessa in die Steinzeit bomben?
Kennt ihr nicht die alte Sage:
Frieden muss bewaffnet sein?!

Soll der Mörder kujonieren?
Träumen von der alten Zeit?
Soll er uns auf ewig quälen,
schlagen, morden, tiefes Leid?

Mörder geben niemals Ruhe.
Denn sie sind – zu ihrer Schande –
Teil des menschlichen Problems.
Der Frieden muss bewaffnet sein!

Katgeorie:Die Auslöschung der Welt | Kommentare deaktiviert für An die Gutgläubigen

Mein Herz

Mein Herz ist heut‘ so schwer.
Ich mag es nicht mehr tragen,
weiß auch nicht woher,
der Schmerz so kommt, woher?

Vielleicht von dir, Herzliebste,
die es mir heimlich stahl
in einer lichten Sommernacht
und auf Nimmerwiedersehen verschwand?

Vielleicht von dir, mein lieber Sohn,
der in kalter Stunde, dunkel
und geheimnisvoll wie
das Leben selbst, entfloh?

Oder deutet er das Ende einer Zeit,
die wir durchschreiten und die
im Buch der Geschichte ihren
bitteren Abschluss finden muss?

Ich weiß es nicht. Mein Herz ist
heut‘ so schwer. Ich mag es nicht
mehr tragen, weiß auch nicht, woher
der Schmerz so kommt, woher?

Katgeorie:Die Auslöschung der Welt | Kommentare deaktiviert für Mein Herz